FAQ

Noch Fragen?

Die wichtigsten Antworten zum Großen Frankfurter Bogen

Wo finde ich die Partnerschaftsvereinbarung?

Die Partnerschaftsvereinbarung finden Sie als Kommune im Programmgebiet im Infoportal.

Was ist der Große Frankfurter Bogen konkret?

Der Große Frankfurter Bogen (GFB) ist ein neues Landesprogramm, um den Wohnungs- und Städtebau im Ballungsraum Frankfurt Rhein-Main zu fördern. Es besteht aus einem attraktiven Vorteilspaket mit speziellen Förderangeboten für alle teilnehmenden Kommunen im Programmgebiet.

Was ist das Ziel des Programms?

Steigende Mietpreise und Wohnungsmangel sind aktuell ein großes Problem, vor allem in (Groß-)Städten wie Darmstadt, Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden.

Das ist jedoch kein reines Großstadtproblem, da auch viele kleinere Kommunen im Umland einen angespannten Wohnungsmarkt aufweisen – und dieser Trend sich fortsetzen wird. Und deshalb wollen wir bezahlbaren Wohnraum und lebenswerte Quartiere in der Rhein-Main-Region schaffen.

Wer kann die Förderangebote nutzen?

Alle Kommunen rund um Frankfurt, die maximal 30 Zugminuten vom Frankfurter Hauptbahnhof entfernt sind. Das sind aktuell 55 Kommunen zwischen Bad Nauheim und Darmstadt, Wiesbaden und bis hinter Hanau. Welche Städte und Gemeinden in diesem Radius liegen, zeigt diese Streckenkarte.

Was sind das Auswahlkriterien für die Kommunen?

Zum Großen Frankfurter Bogen gehören die Kommunen mit einem Schienenanschluss an den Öffentlichen Personennahverkehr, deren Haltestellen höchstens 30 Fahrminuten vom Frankfurter Hauptbahnhof entfernt sind. 30 Minuten mit der Regional- oder S-Bahn sind für tägliche Wege, zum Beispiel von Frankfurt zum Arbeiten nach Hanau oder im Vordertaunus oder umgekehrt, eine annehmbare Entfernung. Vor allem, wenn man gleichzeitig bezahlbar und mit hoher Lebensqualität wohnen kann. Ein Vergleich mit den Wegstrecken zum Beispiel in München oder Berlin zeigt, wie „nah“ man im Großen Frankfurter Bogen an der nächsten Stadt wohnt.

Warum brauchen die Kommunen im Großen Frankfurter Bogen einen Schienenanschluss?

Rhein-Main ist Pendler-Region: alleine in die Kernstädte Frankfurt, Darmstadt, Offenbach und Wiesbaden sind knapp 550.000 Menschen täglich zwischen Wohn- und Arbeitsort unterwegs. Dieser Verkehr überlastet das Straßennetz und verursacht hohe Schadstoffbelastungen. Aus diesem Grund wollen und müssen wir mehr Menschen für den Öffentlichen Personennahverkehr gewinnen. Wir arbeiten am Schienenausbau, ob an Nordmainischer S-Bahn, Regionaltangente West oder S6-Ausbau und vielem mehr. Und das Angebot wird erweitert: Seit 2016 erhalten die hessischen Verkehrsverbünde Rekordsummen, um mehr Busse und Bahnen fahren zu lassen. Bis 2021 waren es 850 Millionen Euro im Jahr. Für das Jahr 2022 wurde die bestehende Vereinbarung mit ihnen pandemiebedingt verlängert; für den öffentlichen Nahverkehr wurden insgesamt 982 Millionen Euro bereitgestellt. Mit dem Doppelhaushalt für die Jahre 2023 und 2024 werden diese nochmal deutlich erhöht: Das Land Hessen stellt insgesamt 2,77 Milliarden Euro für den Öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung.

Sollen die Kommunen „eingemeindet“ werden?

Nein. Die Kommunen behalten selbstverständlich ihre Eigenständigkeit. Da die Rhein-Main-Region gute Jobs und eine hohe Lebensqualität bietet, wird es weiterhin viele Menschen hierher ziehen. Infolge der Corona-Pandemie, Home-Office und Co. werden derzeit bezahlbare Wohnungen zunehmend auch im Umland gesucht. In Frankfurt wird – ebenso wie in den anderen Großstädten in Südhessen – viel gebaut, allerdings kann dort nicht der komplette Bedarf geschaffen werden, die Fläche ist begrenzt. Deshalb schlagen wir den Großen Frankfurter Bogen in und um die Metropole und bauen dort Wohnungen, wo man gut und bezahlbar leben kann. Und von wo aus man schnell in Frankfurt ist – wenn man will.

Sind die Kommunen weiterhin für das Bauen verantwortlich?

Natürlich, die Bauleitplanung ist und bleibt einer der Kerne der Kommunalen Selbstverwaltung. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir bei der Wohnungsfrage eine gemeinsame Verantwortung haben. Mit dem Großen Frankfurter Bogen wollen wir die Kommunen dabei unterstützen, neue Bauflächen zu aktivieren und Wohnungen zu schaffen.

Ist das Programm nur auf die 55 Kommunen festgelegt?

Wenn eine Kommune eine neue Schienenanbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr bekommt und die Fahrzeit zum Frankfurter Hauptbahnhof höchstens 30 Minuten beträgt, ist eine Ausweitung des Programms Großer Frankfurter Bogen denkbar.

Unter welchen Voraussetzungen kann eine Kommune teilnehmen?

Die Kommune muss im Fördergebiet liegen und sich für die Teilnahme am Großen Frankfurter Bogen anmelden. Für die Partnerschaft unterzeichnen Land und Kommune eine kurze Vereinbarung über die gemeinsamen Ziele und Maßnahmen. Die Partnerschaftsvereinbarung finden Sie als Kommune im Programmgebiet im Infoportal.

Gibt es zusätzliche Unterstützung für kleinere Kommunen?

Nein: mit der Große Frankfurter Bogen-Förderung greift das Land allen teilnehmenden Kommunen finanziell deutlich unter die Arme. Beispielsweise beim Bau von Sozialwohnungen: Hier übernimmt das Land den bisherigen kommunalen Eigenanteil, wenn die von den Kommunen dadurch eingesparten Mittel wieder ins Wohnen investiert werden. Damit kann die Attraktivität der Kommunen für bisherige und neue Bewohnerinnen und Bewohner langfristig gestärkt werden. Dennoch erfordert die Teilnahme am Programm – je nach Förderwunsch – auch eigene Mittel der jeweiligen Kommune.

Warum wird auf Angebote aus anderen Ressorts verwiesen?

Nicht nur wer aus der Innenstadt rauszieht, braucht eine gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr, wünscht sich eine Kita um die Ecke oder will endlich energieeffizienter leben. Deshalb wollen wir die Kommunen motivieren, neben den Förderangeboten zum Bauen und Wohnen auch die Unterstützungen aus vielen anderen Bereichen zu nutzen, von der Elektro- und Nahmobilität bis zu energieeffizienten Gebäuden. Eine Übersicht haben wir hier zusammengestellt.

Wie viele neue Wohnungen sollen entstehen?

Im Gebiet des Großen Frankfurter Bogens könnten rund 200.000 neue Wohnungen entstehen. Die knappe Hälfte davon (etwa 85.000) durch Innenentwicklung. Also etwa dadurch, dass eine Baulücke geschlossen, eine Brachfläche reaktiviert oder ein Haus um weitere Stockwerke aufgestockt wird. Nach aktuellen Prognosen würden 200.000 neue Wohnungen den Bedarf in der Region bis 2030 decken. In zehn Jahren kann sich natürlich viel ändern. Um nicht an der Nachfrage vorbei zu bauen, werden wir den tatsächlichen Bedarf an Wohnungen im Auge behalten.

Wo genau soll gebaut werden?

Die neuen Wohnungen sollen circa einen Kilometer um die schienengebundenen ÖPNV-Haltestellen liegen, d.h. insbesondere auf den sogenannten prioritären Entwicklungsflächen. Das hat den Vorteil, dass nicht nur die Haltestellen „um die Ecke“ der neuen Wohnungen liegen, sondern auch weitere Infrastruktur wie Straßen, Radwege oder Geschäfte oft bereits vorhanden sind. Das heißt unterm Strich insgesamt weniger Investitionsbedarf.

Was haben die jetzigen Anwohner vom Förderprogramm?

Eine ganze Menge: Durch die zusätzlichen Wohnungen werden auch die bestehenden Wohnungen in Zukunft erschwinglich bleiben. Die Lebensqualität kann für alle steigen, wenn zum Beispiel außer den neuen Wohnungen auch zusätzliche Grünflächen oder eine weitere Kita entstehen. Und wenn die Kommunen weitere Fördermöglichkeiten aus anderen Bereichen nutzen, von der Elektro- und Nahmobilität bis zu energieeffizienten Gebäuden, kommt das allen Anwohnerinnen und Anwohnern zugute.

Werden jetzt alle Freiflächen zugebaut?

Nein: Es sollen so viele Freiflächen wie möglich erhalten bleiben und die Innenentwicklung kann ihren Teil dazu beitragen. Doch alleine durch die so genannte Nachverdichtung (also Bebauung von Baulücken, Brachen oder Geschossaufstockungen) wird es nicht gelingen, für ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Was die Region braucht, ist eine vernünftige Balance: Prioritär sollen Baulücken geschlossen und versiegelte Flächen neu bebaut werden. Gleichzeitig müssen in der Nähe bestehender Wohngebiete auch neue Bauflächen gefunden werden.

Können sich auch mehrere Kommunen zusammenschließen?

Auf jeden Fall: Wir begrüßen interkommunale Projekte ganz besonders, weil sich dadurch ganz neue Möglichkeiten ergeben.

Und die Kommunen außerhalb des Großen Frankfurter Bogens?

Die werden natürlich weiter gefördert! Die bestehenden Förderprogramme im Wohnungs- und Städtebau werden fortgesetzt, damit zum Beispiel auch in Mittel- und Nordhessen oder den Hochschulstädten sozialer Wohnraum entsteht. Alle Kommunen mit angespannten Wohnungsmärkten werden unterstützt, für kleinere Städte und Gemeinden wurde 2019 ein eigenes Förderprogramm aufgelegt.

Was kann die Wirtschaft beitragen?

Es ist im Interesse der Unternehmen, dass an ihrem Standort für die Beschäftigten bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht – das gilt vor allem im Gebiet des Großen Frankfurter Bogens, aber auch in ganz Hessen. Privatwirtschaftliche Initiative könnte beispielsweise zum Revival der „Werkswohnung“ führen. Handelsunternehmen in Hessen können prüfen, ob durch Aufstockungen auf ihren Filialdächern neuer Wohnraum entstehen kann.