Zukunftsweisende Ideen für neue Quartiere

MEHR ALS NUR GEWOHNT

Jede bezahlbare Wohnung, die im Großen Frankfurter Bogen entsteht, ist ein wertvoller Beitrag für die ganze Region und ihre Menschen. Doch was gehört noch dazu, um in Zukunft nicht nur mehr, sondern ebenso gut zu bauen? Wie verändert sich gerade unser Blick auf das Wohnen und die Kriterien für Lebensqualität, was macht unsere Region aus?

Wie können wir noch umsichtiger mit unseren Flächen und Ressourcen umgehen? Wie setzen wir mehr Klimaschutz um, und welchen Beitrag können wir dabei heute und morgen mit unserem Bauen und unserer Mobilität leisten? Welche weiteren Zukunftsthemen wollen wir jetzt anpacken?

Hierzu hat das Land die Große Frankfurter Bogen-Partnerkommunen eingeladen, sich mit geförderten städtebaulichen Wettbewerben zu ihren jeweiligen Zukunftsthemen gemeinsam auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen zu begeben. Aus allen Bewerbungen hat die GFB-Zukunftswerkstatt-Jury im Oktober 2020 mehrere Projekte ausgewählt, die sie hinsichtlich der individuellen Aufgabenstellung und Zielsetzungen als aussichtsreich und potenziell impulsgebend betrachtet hat. Die ersten sind mit ihren Förderbewilligungen an den Start gegangen. Auf Wunsch werden diese Kommunen bei der Vorbereitung und Umsetzung ihrer Wettbewerbe von der Hessen Agentur sowie der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen beratend begleitet.

Wir danken den Mitgliedern unserer GFB-Zukunftswerkstatt-Jury, Dr. Annette Becker (Kuratorin Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main, Autorin), Stephan Gieseler (Direktor Hessischer Städtetag), Antje Koşan (Abteilungsleiterin Planung Regionalverband FrankfurtRheinMain) und Gertrudis Peters (Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen) sehr dafür, dass sie bereit waren, hier ihre umfassende Expertise einzubringen und somit den Großen Frankfurter Bogen zu unterstützen.

Die Förderung von städtebaulichen Wettbewerben im Großen Frankfurter Bogen steht darüber hinaus auch weiteren Partnerkommunen offen, nähere Informationen finden Sie hier.

„Das Thema steht seit rund 20 Jahren auf der Agenda und wird endlich angegangen. Ziel ist es, in der historischen Mitte von Walldorf eine wegweisende städtebauliche Neugestaltung umzusetzen. Hier sollen sich Menschen begegnen und wohl fühlen. Neben dem Ideenwettbewerb werden wir auch die Einwohnerinnen und Einwohner beteiligen.” Thomas Winkler, Bürgermeister Mörfelden-Walldorf

Mörfelden-Walldorf

"Waldenser Mitte"

Begegnung zwischen Geschichte und Zukunft: Eine neue Mitte

Welche Lebens- und Wohnqualität soll der neu zu gestaltende innerstädtische Bereich im historischen Herzen Walldorfs bekommen – diese Frage konnte mit dem städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb „Waldenser Mitte“ beantwortet werden. Die besondere Herausforderung des Wettbewerbs bestand darin, ein kleines Areal mit der Schaffung von zeitgemäßem, bezahlbaren Wohnraum und attraktiven, nutzbaren öffentlichen Räumen beispielgebend wiederzubeleben. Und dies sowohl zukunftsfähig als auch mit Wertschätzung und im Spannungsfeld der historischen Bezüge und Gebäude.
Am Wettbewerb beteiligten sich zwölf Architekturbüros. Der 1. Preis wurde der Arbeit von FFM-Architekten. Tovar+Tovar, Frankfurt am Main zuerkannt, die unter Mitwirkung der Landschaftsarchitekten hoffmann_röttgen entstand. Überzeugt hat das stimmige Gesamtkonzept: die geplanten Baukörper mit etwa 50 Wohneinheiten ergänzen den historischen Bestand auf sensible Weise und lassen angemessen dimensionierte Freiräume für verschiedene öffentliche Nutzungen entstehen. Positiv war zudem die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, u.a. durch die angepasste Begrünung, die Nutzung von Niederschlagswasser sowie der Einsatz von Photovoltaik.

Mehr Informationen
„Wir sind begeistert, eine der ersten drei Kommunen der GFB-Zukunftswerkstatt zu sein: eine historische Chance für Obertshausen hinsichtlich Wohnraum, Nahmobilität, Stadtentwicklung und Klimaschutz. Denn hier können wir Ideen entwickeln, wie die Trennwirkung der B448 vermindert, mehr Raum für die Menschen und das Zusammenwachsen der Stadtteile möglich werden könnte.” Manuel Friedrich, Bürgermeister, und Michael Möser, Erster Stadtrat Obertshausen

Obertshausen

"Sieben auf einen Streich"

Mobilitätsgerechtes Zusammenwachsen: Vision einer gemeinsamen Mitte

Die Aufgabe ist groß und wird langen Atem brauchen: Für Obertshausen bedeutet die vierspurige innerörtliche Bundesstraße B448 seit langem nicht nur autogerechte Mobilität, sondern auch eine massive Zäsur für die beiden Stadtteile Hausen und Obertshausen, die seit über 40 Jahren nicht zusammenwachsen konnten. Ein Rückbau der Bundesstraße von jeweils zwei auf eine Spur könnte mehrere Vorteile mit sich bringen: Vor allem aber die Schaffung von benötigtem Wohnraum auf den hier freiwerdenden Flächen. Darüber hinaus geht es auch darum, endlich Verbundenheit zwischen den Menschen in den beiden Stadtteilen herzustellen, den Fuß- und Radverkehr zu stärken, gleichzeitig das Klima trotz Nachverdichtung zu schonen, zum Lärmschutz beizutragen und schließlich den öffentlichen Raum ansprechend und identitätsfördernd zu gestalten. Mit dem offenen zweiphasigen städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb sollten Ideen und kluge Lösungen für ein schrittweises Herangehen sowie für die langfristige Überwindung der baulichen Trennung entwickelt werden. Am meisten überzeugte der Entwurf des Kölner Büros rethmeierschlaich architekten zusammen mit Rabe Landschaften, Hamburg: Sie arbeiten die Gathof-Kreuzung als einzige Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen, welche die B448 kreuzt, durch weitere öffentliche Nutzungen zu einer urbanen und grünen Schnittstelle heraus. Die Wettbewerbsergebnisse sollen als Grundlage für die weitere städtebauliche Planung dienen.

Mehr Informationen