Reinhören ins GFB-Symposium 2023

 

Resilient. Bezahlbar. Verbunden.
Neues Wohnen für die Metropolregion.

 

Dreieinhalb Jahre nach dem Start des „Großen Frankfurter Bogens“, der hessischen Landesinitiative für mehr bezahlbare Wohnungen in lebenswerten Quartieren, trafen sich beim GFB-Symposium am 3. und 4. Mai 2023 in Frankfurt am Main renommierte Gäste aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Gesellschaft, um gemeinsam mit den GFB-Partnerkommunen das Thema „Wohnen” noch stärker in den Fokus zu nehmen und die Zukunft des Wohnens zu gestalten.

Neben Impulsvorträgen und Paneldiskussionen zu den Themen „Planen“, „Bauen“, Wohnen“ und „Zusammenleben“ trafen besonders die intensiven Fokusrunden im kleineren Kreis und die lebendigen Exkursionen zu sechs Bauprojekten im Großen Frankfurter Bogen auf deutliches Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Hier wie dort fanden tiefergehende Diskussionen statt und zur weiteren Vernetzung und zum lockeren Austausch bot die Open-Air-Abschlussrunde im Hof des Kreativ-Quartiers „Danzig am Platz“ einen passenden Rahmen.

 

Block „Planen“

Nach der Eröffnung durch Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, startete das Symposium mit der Frage, worauf sich Planung in der Metropolregion demographisch einstellen muss – und was sie leisten sollte, um gute Wohnqualitäten sowohl in der Kernstadt als auch in der Region – wortwörtlich – aufzugleisen.

Der Soziologe und Blogger Stefan Schulz zeigte in seinem Impulsvortrag „Demografie als Dämon, die verborgene Zäsur“ die demografischen Herausforderungen für die Planung auf.


Prof. Dr. Axel Priebs
, Präsident der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft, erläuterte in seinem Impulsvortrag „Neue Qualität an der Schiene“ anhand guter Beispiele, wie Mobilität in Metropolregionen beschaffen sein muss und weshalb der Große Frankfurter Bogen mit seiner zentralen Ausrichtung auf die Schienenanbindung einen vorbildlichen Weg verfolgt.

 

Ob und inwiefern diese Anforderungen bei der Entwicklung von neuen Stadtteilen und Quartieren berücksichtigt und welche Erfahrungen dabei gemacht werden, wurde im Panel „Planen“ im Austausch mit den Städten München und Hamburg sowie den GFB-Partnerkommunen Frankfurt und Maintal diskutiert.

Am Panel „Planen“ nahmen teil:
Monika Böttcher (Bürgermeisterin Maintal)
Mike Josef (Dezernent für Planen, Wohnen und Sport und designierter Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main)
Arne Lorz (Leiter der Hauptabteilung Stadtentwicklungsplanung im Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München)
Prof. Dr. Axel Priebs (Präsident der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft)
Maren Reder (Abteilungsleiterin Wohnen, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung, Stadt Hamburg)
Stefan Schulz (Freier Publizist, Blogger, Soziologe, Frankfurt am Main)
Moderation: Judith Lembke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)

 

Der Austausch wurde in verschiedenen Themen im Fokus weiter vertieft.

 

Block „Bauen“

Am Nachmittag des ersten Tages wurden sechs Bauprojekte in den GFB-Partnerkommunen besucht:

  • Platensiedlung, Frankfurt
  • Schönhof-Viertel, Frankfurt
  • Europaviertel, Frankfurt
  • Hafenentwicklung, Offenbach (kein GFB-Förderprojekt)
  • Holzmodulbau in der Raiffeisenstraße, Kriftel
  • Altes Realmarktgelände und Mainufer, Maintal

Wir danken allen Exkursionspartnern für die spannenden Einblicke.

 

Block „Wohnen“

Seit Jahren wird über die Bedeutung von bezahlbarem Wohnen als Basis für ein gutes Zusammenleben in der Metropolregion geredet – und auch darüber, dass unbedingt noch mehr dafür getan werden muss. Vor diesem Hintergrund wurden bestehende und visionäre Instrumente für mehr bezahlbares Wohnen reflektiert – und Impulse und Ideen aus Wien, Ulm sowie den GFB-Partnerkommunen Darmstadt und Offenbach diskutiert.

Zum Auftakt sprach Dr. Robert Kaltenbrunner, Abteilungsleiter Bau- und Wohnungswesen im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, in seinem Impulsvortrag „Kostengünstig Wohnen – mehr als Wunsch oder Behauptung?“ über die Produktionsbedingungen von Architektur und deren Auswirkungen auf die Preise am Wohnungsmarkt.

 

Andrea Jürges, stellvertretende Direktorin des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt, zeigte in ihrem Impulsvortrag „Mehr als gewohnt“ an zahlreichen guten Beispielen die Spielräume von Architektur von bezahlbarem Wohnen in lebenswerten Quartieren auf.

 

Im anschließenden Panel „Wohnen“ diskutierten:
Dr. Robert Kaltenbrunner (Abteilungsleiter Bau- und Wohnungswesen im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung)
Michael Kolmer (Dezernent für Klimaschutz, Umwelt, Bau und Planung sowie Mobilität der Stadt Darmstadt)
Tim von Winning (Bürgermeister der Stadt Ulm)
Daniela Matha (Geschäftsführerin Immobilienbereich der Stadtwerke Offenbach)
Moderation: Christian Holl (Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Hessen)

 

Der Austausch wurde in verschiedenen Themen im Fokus weiter vertieft.

 

Block „Zusammenleben“

Die Städte und Kommunen einer Metropolregion leben in enger Nachbarschaft mit nicht selten wechselseitigen Einflussfaktoren, in der Wohnungsbau und Wanderungsbewegungen immer wieder Gegenstand politischer Diskussionen sind. Wie können wir den hier innewohnenden Herausforderungen begegnen – und welche Rückschlüsse lassen sich daraus für die Nachbarschaft im Quartier ziehen? Wie sollten Wohnquartier und Stadtteil baulich entwickelt sein, damit alle gut zusammenleben können? Und welche Voraussetzungen und Strategien gibt es, damit ein solcher Zustand erhalten bleibt?

Staatssekretärin Andrea Lindlohr, Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, brachte mit ihrem Impulsvortrag „Zusammen leben, bezahlbar wohnen: Aktive Bodenpolitik als Schlüssel“ wertvolle Eindrücke aus einem anderen Bundesland ein.

 

Julia Erdmann, Gründerin von JES Socialtecture, zeigte mit ihrem Impulsvortrag „Wie wir gutes Zusammenleben bauen“ auf, wie mit einer interdisziplinären Betrachtung Strategien zur Entwicklung von Orten erarbeitet werden können.

 

Im Panel „Zusammenleben“ wurde der Blick dann um die Innenperspektive aus zwei GFB-Kommunen, Oberursel und Hanau, erweitert und mit den empirischen Forschungseindrücken aus dem Forschungszentrum Sozialer Zusammenhalt in Hannover abgeglichen.

Im Panel „Zusammenleben“ diskutierten:
Julia Erdmann (Gründerin JES Socialtecture, Hamburg)
Dr. Angelina Göb (Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) am Standort Hannover, Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie, Leibnitz Universität Hannover)
Andrea Lindlohr (Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg)
Daniel Bauer (Geschäftsbereichsleiter Stadtentwicklung Oberursel)
Anja Batke (Leiterin Stadtplanungsamt Hanau)
Moderation: Judith Lembke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)

 

Der Austausch wurde in verschiedenen Themen im Fokus weiter vertieft.